Siwei Li

FREMDES LICHT (2021)


Siwei Li beschäftigt sich in ihrer ortsspezifischen Arbeit FREMDES LICHT mit der Verfremdung eines zweckgebundenen Raumes. Dieser Teil des Versorgungssystems im Museumsbau ist normalerweise unsichtbar.
 
In diesem acht Meter hohen Schacht präsentiert sie eine quaderförmige Installation, die scheinbar schwebend zwischen Lüftungsanlagen hängt. Die Installation bildet sich aus einer 150 Meter langen Neonblau leuchtenden Elektrolumineszenz-Schnur, die sich spiralförmig zu einem quaderförmigen Metallrahmen hoch zieht. Linien fangen an zu leuchten, verlassen ihre Zweidimensionalität, werden zur Zeichnung im Raum und formen ein dreidimensionale Lichtskulptur. Die äußeren Seiten der Lichtinstallation ergeben eine Wellenform. Das Licht trifft auf die Wand und wird dann bis in den Innenbereich der Lichtinstallation reflektiert. Durch das indirekte Licht der Wandreflexion erhält die Installation zusätzlich mehr Volumen. Die Wandstruktur des eigentlich niemals für den:die Museumsbesucher:innen sichtbaren Ortes wird plötzlich in blaues Licht getaucht, Spuren erzählen Geschichten des Gebäudes. Die Kunst erobert das geheime Innenleben der Architektur und lädt den:die Betrachter:in ein, die Rückseite der Ausstellungsflächen zu erforschen. Banale, alltägliche Gebrauchsräume, entlegene Winkel sind plötzlich Teil eines Kunstwerkes.