Seokjin Hong

DRIN (2021)


Ein Bild wird mit einem Overheadprojektor im Kreisformat auf eine weiße Wand projiziert. In dem 2 meter großen kreisförmigen Rahmen bewegen sich weitere kleine Kreise regelmäßig wie ein Puls. Sie entstehen durch Glasperlen, die wie ein Mobile an den Rand der Linse des Overheadprojektors befestigt sind und sich durch einen kleinen Ventilator routieren. Das Glasperlenmobile ist von drei schwarzen Wänden verdeckt, sodass der:die Betrachter:in  zuerst nur das projizierte Bild sieht.

DRIN (2021) von Seokjin Hong wurde von dem Höhlengleichnis Platons inspiriert. Menschen leben in unterirdischen Höhlen, ihre Gliedmaßen und Hälse sind seit ihrer Kindheit gefesselt, sodass sie nur die Wand vor ihren Augen sehen können. Feuer brennt hinter ihrem Rücken, und weil sie sich nicht frei bewegen können, sehen sie die Schatten vor ihren Augen als Realität.  Würde man einen von ihnen befreien und zwingen, das Licht zu sehen und ihm sagen, dass das Bild an der Höhlenwand nur einfach ein Schatten war, würde er dann die Wahrheit missbilligen und darauf bestehen, dass die Schatten realer sind als die Realität selbst? Und würde er nach draußen gezogen werden, würde er, der nur in der dunklen Höhle gelebt hat, wegen des hellen Lichts dann gar nichts sehen? Seine Augen, die nur an Dunkelheit gewöhnt sind, könnten wahrscheinlich nur die Schatten von Objekten erkennen. Erst nach einer Weile würde er in der Lage sein, Bilder von Objekten zu sehen, die sich im Wasser spiegeln, dann den Mond, die Sterne und schließlich die Sonne, die Ursache aller Dinge.

Die Künstlerin wollte mit dieser Arbeit über das nachdenken lassen, was wir glauben zu wissen. Sie überlässt es dem:der Betrachter:in, herauszufinden was die Realität ist: die Projektion an der Wand, das Glasperlenmobile oder beides zusammen.