Isabelle Kirsch

ORGANISMUS III (2019–2021)


Kann der Verstand die entzauberte Natur beherrschen oder liegt dem Natürlichen eine unbezwingbare Macht inne? Können komplexe technische Systeme über eine eigene Intelligenz oder Empathie verfügen? Oder ist sogar eine Koexistenz denkbar?

In ORGANISMUS III (2021) integriert Isabelle Kirsch fünf artifizielle Körper in ein dunkles Tonnengewölbe. Ein selbstleuchtendes Exoskelett aus Schläuchen gibt den Objekten seine individuelle Charakteristik. Die rundliche Form mit einem Durchmesser von 80 cm folgt prinzipiell einer symmetrischen Konstruktion, wird jedoch von unregelmäßigen Wölbungen aufgebrochen. Die einzelnen Objekte setzen sich aus grauem Wellrohr zusammen, welche mit digitalen LED-Streifen durchzogen sind. Farbverläufe pulsieren durch die Objekte und verleihen ihnen eine Lebendigkeit. Unabhängig voneinander beziehen sich die einzelnen Körper auf das Licht und die Farben des Tages.
 
Doch die organische Erscheinungsform täuscht: Die Objekte bestehen aus synthetischem Material und ihre scheinbare Lebendigkeit aus programmierter Technik. Durch diese technische Künstlichkeit scheint der synthetische Organismus dem Menschen fern, ist ihm doch gleichzeitig mit seiner lebendigen Organik nah.

Isabelle Kirsch beschäftigt sich mit der Verschmelzung von Natur und Technik, sowie den Aspekten Lebendigkeit und Bewusstsein als auch Technisierung und Digitalisierung. Im direkten Zusammenhang dazu steht die Notwendigkeit gesellschaftlicher Individuen, sich zu diesen Aspekten zu positionieren. Ausgehend von inneren und externen Existenzen schafft sie Fiktionen, welche um eine träumerische utopische Zukunft oder um einen konfrontativen dystopischen Ausgang ringen.